Rittergutsbesitzer Hermann Julius von Eichel ( 1856-1934)

Als Spross einer in Eisenach alt ansässigen Familie (seit der Mitte des 19. Jahrhunderts trug sie den Doppelnamen von Eichel-Streiber), aus der seit dem 18. Jahrhundert vor allem Kaufleute und Handelsherren hervor gingen, wurde Hermann von Eichel am 25. August 1856 in Mittelhof bei Eisenach geboren. Er war Rittmeister, Rechtsritter des Johanniterordens und ab 1888 Kammerherr am herzoglichen Hof Sachsen-Meiningen. Im Jahr 1882 erwarb er für 120.000 RT von den Vorbesitzern, den Freiherren von Stockmar, das Rittergut  Marisfeld. Damit wurde er zum Rittergutsbesitzer; die landläufige Annahme, dass er auch im Adelsrang eines "Baron" stand, ist hingegen nicht belegbar. Als Rittergutsbesitzer war er zeitweilig Vorsitzender des Landwirtschaftsrats der Kreisvereine Meiningen, Hildburghausen, Sonneberg, Saalfeld und Camburg - eine Position, die ihn auch zum Abgeordneten des Deutschen Landwirtschaftsrats machte.

 

Das Marisfelder Rittergut umfasste neben dem Schloss auch zahlreiche Ländereien sowie Wald. Einen Großteil seiner Wirtschafts- und Stallanlagen ließ Hermann von Eichel in den 1880er Jahren errichten. Auch der Ausbau und die Vollendung des ca. 7 Hektar großen Schlossparks gehen auf seine Initiative zurück. Eine im nordöstlichen Parkbereich geschaffene repräsentative Erbbegräbnisstätte wurde mit der Bestattung von Maria Anna von Eichel, der ersten Frau des Rittergutsbesitzers, die im Alter von 28 Jahren verstarb, am 04. Juli 1889 geweiht und ihrer Funktion zugeführt. Hermann von Eichel, der 77jährig am 01. Mai 1934 in Marisfeld nach schwerer Krankheit aus dem Leben schied, wurde hier ebenfalls beerdigt.  Als Aktionär des Bremer Nordwolle-Konzerns, der in den 1930er Jahren Bankrott erklären musste, war Hermann von Eichel vermutlich in erhebliche finanzielle Schwierigkeiten geraten. Nur wenige Jahre nach seinem Tod verkaufte sein Sohn Karl Theodor von Eichel das gesamte Marisfelder Besitztum. Die Familie von Eichel verließ bald darauf Marisfeld. Karl Theodor verstarb am 22. Dezember 1942 in der psychiatrischen Heilanstalt Ilten bei Hannover.

 

Wegen Verfall der Erbbegräbnisstätte der Familie von Eichel wurden die dort noch vorhandenen sterblichen Überreste 1959 exhumiert und im Krematorium Suhl eingeäschert. Die Anlage selbst wurde abgetragen.  Im Rahmen eines großen Treffens der Nachfahren Hermann von Eichels, das am 20. September 2015 etwa 60 Angehörige der Familien von Eichel, von Campenhausen und DuBois in Marisfeld zusammen führte, wurde auf dem Dorffriedhof ein Gedenkstein für Hermann von Eichel und weiteren Vorfahren der Öffentlichkeit übergeben.

 

 

Winfried Wiegand, Januar 2016   

 

 

Rittmeister Hermann Julius von Eichel                               Hermann Julius von Eichel mit seinen Kindern